Joannas Amy und die RJT
Bei Amy wurde im April 2019 eine Schilddrüsenüberfunktion festgestellt. Auffällig war, dass sie sich ständig sehr hektisch geputzt und gekratzt hat. Oft hatte sie richtige Anfälle. Sie hat alles abgeleckt, war total aufgedreht, unruhig, reizbar, hat ständig miaut und hat sich grundlos sehr ängstlich verhalten. Außerdem hat sie trotz gesteigertem Fressverhalten deutlich abgenommen.
Für uns war nach ausgiebiger Recherche relativ schnell klar, dass wir trotz der hohen Kosten und des notwendigen Aufenthaltes in einer Klinik die Radiojodtherapie machen lassen wollen. In erster Linie, weil es die einzige heilende Therapie ist. Außerdem haben uns die wohl oft mit den Medikamenten einhergehenden Nebenwirkungen und dass man die meisten Tabletten zweimal am Tag möglichst zur gleichen Uhrzeit geben muss, Sorgen bereitet.
Deswegen haben wir uns da schon einmal mit der Klinik Gießen in Verbindung gesetzt. Auf deren Homepage findet man ein Informationsblatt zur RJT und die entsprechende Telefonnummer. Wir sollten ihnen erst alle notwendigen Unterlagen bzw. Informationen von Amy per E-Mail schicken. Daraufhin haben wir zügig Rückmeldung per E-Mail bekommen mit Informationen zur RJT und der Klinik und der Info, dass sich jemand vom RJT-Team telefonisch mit uns in Verbindung setzen wird. Innerhalb weniger Tage wurden wir dann von der zuständigen, sehr netten Tierärztin angerufen.
Um aber vorher die Nieren zu kontrollieren, denn durch die SDÜ kann eine schon vorhandene Nierenerkrankung kaschiert werden, womit eine RJT ungünstig wäre, haben wir Amy erstmal mit Carbimazol eingestellt.
Nachdem nach ein paar Wochen klar war, dass ihre Nierenwerte auch mit eingestellter Schilddrüse in Ordnung sind, haben wir die neuen Blutwerte an die Klinik in Gießen geschickt und haben auch die Kliniken in Gent und Wien kontaktiert. Von Gießen wurden wir zeitnah angerufen und von Gent und Wien haben wir mit etwas Wartezeit Rückmeldung per E-Mail erhalten.
Obwohl die RJT bei den Kliniken im Ausland deutlich günstiger ist und die Katzen dort meistens viel kürzer bleiben müssen, haben wir uns aufgrund der Nähe zu Gießen, des super netten, hilfsbereiten und informativen telefonischen Kontakts, der fürs Ausland notwendigen Tollwut-Impfung und der notwendigen Kommunikation auf Englisch, die wir uns bei diesem spezifischen medizinischem Thema nicht zugetraut haben, für Gießen entschieden.
Wir mussten 6 Wochen auf den Termin warten, was aber an äußeren Umständen lag, normalweise geht es wohl schneller.
Unser Termin zur RJT war Ende Juli 2019. Eine Woche vor der RJ-Gabe mussten wir das Carbimazol absetzen, was Amy besser verkraftet hat als berfürchtet. Zwölf Stunden vor dem Termin musste Amy nüchtern bleiben. Die Katzen werden immer montags aufgenommen. In der Klinik Gießen angekommen, haben wir uns angemeldet und die Formalitäten geklärt. Dann wurde Amy untersucht und dabei alles besprochen. Die Tierärztin (in unserem Fall war es glücklicherweise die gleiche, mit der ich auch telefoniert hatte) war total lieb und freundlich und geduldig mit meinen Fragen. Amy wurde dann mitgenommen – das war dann auch der Abschied, der mir wahnsinnig schwer fiel – und es wurde Blut abgenommen. Wir sollten dann noch das Ergebnis abwarten und nachdem klar war, dass die Werte für die RJT passen, sind wir gefahren. Es war für mich ganz schrecklich Amy dort zu lassen und ihr „das“ anzutun, immerhin hat sie ja nicht verstanden, dass wir das für sie machen. Zudem ist sie eine sehr ängstliche Katze, was fremde Menschen, eine fremde Umgebung und Veränderungen angeht. Aber da mussten wir jetzt alle durch – mit der Hoffnung, dass sich das alles lohnt. Ich durfte ihr eine ihr vertraute Decke mitgeben, die man aber wegen der Strahlung nicht wieder zurück bekommt.
Montags und dienstags finden immer Voruntersuchungen statt und mittwochs wird die Szintigraphie gemacht und anschließend das Radiojod verabreicht. Danach kommen die Katzen in den Isolierstall und in der Regel wird die Woche drauf montags und dienstags die Strahlung der Katze gemessen und errechnet, wann die Katze entlassen werden kann.
Da Amy nur eine geringe bis mittlere Dosis Radiojod bekommen hat, wurde donnerstags und freitags schon die Strahlung gemessen und der Wert war am Freitag schon so, dass wir sie tatsächlich an dem Tag schon abholen durften. Ich war so überglücklich, dass es bei uns so schnell ging und ich sie wieder nach Hause holen konnte. Denn schon alleine die paar Tage waren wirklich sehr schwer für mich und sicher auch für Amy.
In der Zeit von Amys Aufenthalt wurde ich jeden Tag angerufen und es wurde berichtet, wie es Amy geht, was gemacht wurde und wie es verlaufen ist. Ich hatte das Gefühl, dass Amy gut aufgehoben ist, auch wenn die Situation wie erwartet nicht so leicht für sie war.
Als wir Amy abgeholt haben, war sie erst sehr eingeschüchtert, hat sich dann aber gefreut uns zu sehen. Wir haben dann nochmal mit der Tierärztin gesprochen und konnten unsere Fragen stellen. Sie hat uns dann erklärt, wie es weitergeht und was wir zu beachten haben und hat uns einen Entlassungsbericht mitgegeben. Auch hat sie betont, dass wir uns oder die Haustierärztin sich jederzeit melden können, wenn es Fragen gibt.
Zuhause angekommen war Amy sehr unruhig und man hat ihr den Stress deutlich angemerkt. Es hat ein paar Tage gedauert und dann hatte sie sich wieder eingelebt.
Jetzt warten wir bis zur nächsten Blutuntersuchung beim Haustierarzt, die 4 Wochen nach der RJ-Gabe stattfindet, und hoffen sehr, dass die Therapie erfolgreich war.
Wir sind froh, dass wir diesen Schritt gegangen sind, und können die Klinik Gießen uneingeschränkt weiterempfehlen.
Hier noch die Adresse und Kontaktdaten der Klinik Gießen:
Klinik für Kleintiere (Innere Medizin)
Frankfurter Straße 126
35392 Gießen
0641/9938666
kleintierklinik@vetmed.uni-giessen.de