Nelsis Diabetes – das dritte und vierte Mal

Nelsis Diabetes – das dritte und vierte Mal

Schon im Herbst 2018 fiel mir auf, dass Nelsi unruhig war und viel Hunger hatte, oft nach Futter schrie und nie wirklich satt wurde. Ich ließ den Schilddrüsenwert (T4) überprüfen, er lag genau auf der oberen Grenze. Um sicher zu gehen, ließ ich einen weiteren Wert überprüfen, den fT4, der normal war. Folglich wurde eine Schilddrüsenüberfunktion (SDÜ) ausgeschlossen. Ich war mir aber sicher, dass etwas mit Nelsi nicht stimmte. Nach seiner Erkrankung im Dezember 2018 ließ ich erneut die Schilddrüsenwerte testen, diesmal neben T4 und fT4 auch TSH. Die beiden erstgenannten Werte waren normgerecht, TSH aber viel zu niedrig, die Wahrscheinlichkeit auf eine SDÜ stieg, auch wenn die TÄ es nicht wahrhaben wollten.

10. Mai 2019 – Nelsis Hunger und seine Unruhe hatten sich derart gesteigert, dass ich noch einmal sämtliche Schilddrüsenwerte bestimmen ließ – und siehe da, die Überfunktion war nun Tatsache! Außerdem war der Bauchspeicheldrüsenwert erhöht. Da der große und kräftige Kater ein Sensibelchen mit einem sehr empfindlichen Magen ist, gab ich ihm statt der für Katzen angebotenen Medikamente für die Schilddrüse eines aus der Humanmedizin, das bei den meisten Katzen deutlich verträglicher ist. Nelsi reagierte sehr schnell darauf, er wurde ruhiger, der Heißhunger ließ nach und wir wollten gerade zuversichtlich werden, als er anfing zu mäkeln und täglich zu erbrechen. Auch seine Blutzuckerwerte gingen langsam aber sicher wieder in die falsche Richtung.

28. Mai 2019 – Kontrolle des T4 und der Bauchspeicheldrüse. Letztere war unverändert, T4 war immer noch zu hoch. Ich erhöhte die Dosis des Medikaments ganz leicht, aber mit fatalen Folgen. Nelsi erbrach nur noch, fraß nicht mehr und fing an sich blutig zu kratzen.

29. Mai 2019 – Am Abend dieses Tages waren seine Blutzuckerwerte wieder so hoch, dass ich ihm Insulin spritzen musste. Zum Glück war unsere Tierärztin sofort bereit, ihm die Thiamazol-Ohrensalbe zu geben. Ich setzte das ursprüngliche Medikament umgehend ab und begann am …

1. Juni 2019 – … abends mit der Ohrensalbe. Nelsis Blutzuckerwerte fielen umgehend, er bekam noch einmal einen Touch Insulin und schafft es nun seit fast drei Tagen ohne. Anscheinend waren die Nebenwirkungen der SDÜ-Tabletten für den armen Kater und seine Bauchspeicheldrüse zuviel. Wir hoffen nun, dass seine Blutzuckerwerte unter der Ohrensalbe stabil bleiben und dass auch die Schilddrüsenwerte wieder in die Norm geraten. Und wir wünschen uns für alle SDÜ-Katzen und ihre Menschen, dass es Tierärzte wie unsere gibt, die die Salbe zum Wohle ihrer kleinen Patienten verordnen.

8. Juni 2019 – Nelsi hätte nun doch gerne noch zweimal täglich seinen Minitropfen Insulin. Er bekommt, was er braucht, keine Frage. Das Wichtigste ist, dass es ihm gut geht, und soweit ich es einschätzen kann, geht es ihm gut.

5. Oktober 2019 – Inzwischen bin ich mir sicher, dass Nelsi irgendeinen seltsamen Rekord aufstellen möchte. Nachdem er Ende Juni 2019 in seine 3. Remission startete, überlegte er es sich am 22. August 2019 wieder anders und forderte erneut ein wenig Insulin. Nach wie vor lässt er sich sehr geduldig messen und spritzen, und auch an das Verabreichen der Thiamazol-Ohrensalbe gegen die Schilddrüsenüberfunktion hat er sich prima gewöhnt. Vielleicht schafft er ja noch eine 4. Remission, wer weiß?

22. Februar 2020 – Fast auf den Tag genau drei Jahre nach seiner ersten Insulinspritze (viel zu hoch dosiert und mit fatalen Folgen) ging Nelsi zum vierten Mal in Remission! Er brauchte in den letzten Wochen nur noch einen Minitouch Insulin, und selbst der wurde dann irgendwann zuviel. Nein, er stürzte nicht ab mit seinen Blutzuckerwerten, er regulierte gegen mit dieser winzigen Menge Insulin. Also ließ ich es weg – und siehe da, Nelsi schraubt seinen Blutzucker ganz alleine herunter. Allerdings werden seine Werte wahrscheinlich immer in einem etwas höheren Bereich als üblich sein, aber solange er täglich „grüne“ Werte schafft und auch immer mal wieder unter 100 geht, ist alles gut.

Ohne  Mel und ab und an auch Anita hätte ich diese drei Jahre wohl nicht geschafft. Mel hat alle Höhen und Tiefen miterlebt, mich immer wieder geduldig aufgebaut und mir gut zugeredet, DANKE dafür von Herzen! Und auch Nelsi verdient ein ganz dickes Dankeschön, denn er hat IMMER mitgemacht, sich nie gewehrt, sich unzählige Male messen und spritzen lassen – ein Wahnsinn, dieser Katerschatz! Allein dafür hätte er einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde verdient. 😉

 

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