Nelsis Diabetes Teil 4
14. Juni 2017 – Erneut wurde Nelsi in Narkose gelegt, um einer der möglichen Ursachen des Diabetes auf den Grund zu kommen. Wir gaben den Süßen um 8 Uhr in der Tierarztpraxis ab und fuhren mit etlichen Steinen im Bauch wieder nach Hause. Zuständig für die Zähne war ab jetzt der Kollege der erstuntersuchenden Tierärztin, er war der Spezialist. Kurz vor 10 Uhr rief er an, mir rutschte das Herz sonstwo hin. “Der Kater liegt jetzt in Narkose, aber er hat ja noch fast alle Zähne,” meinte er erstaunt. Ich war genauso erstaunt. Ja, es fehlten nur drei Zähne, das war doch klar!? “Dann wollen wir mal sehen, was gemacht werden muss. Sicher müssen einige Zähne gezogen werden, sind Sie damit einverstanden?” Wie jetzt? Deswegen war Nelsi doch da! “Machen Sie alles, was notwendig ist und dem Tier hilft!” sagte ich etwas verwirrt. Der Tierarzt war zufrieden und erwähnte noch, dass wir gegen Mittag Bescheid bekämen, wie die OP verlaufen sei.
Gegen 13 Uhr rief eine Tierarzthelferin an. Nelsi war dabei aufzuwachen, alles sei gut verlaufen. Wir waren unglaublich erleichtert! Auf meine Frage, ob denn Zähne gezogen werden mussten (ich rechnete mit weiteren drei oder vier Zähnen), meinte die Helferin fröhlich: “Ja, fünfzehn Zähne sind gezogen worden.” Fünfzehn Zähne? Fünfzehn? Ich konnte es nicht fassen, der arme Katermann! Alle Backenzähne waren weg und sogar die beiden oberen Fangzähne! Und es wurden noch zwei Wurzelreste aus dem Kiefer herausoperiert.
Am Abend holten wir Nelsi ab. Den Tierarzt oder seine Kollegin bekamen wir nicht mehr zu sehen, eine Helferin erklärte uns noch einiges, auch, dass das Blutbild in Ordnung war. Ich fragte nach einem Schmerzmittel, aber es hieß, dass die verabreichten Medikamente bis zur erneuten Vorstellung am übernächsten Tag reichen sollten.
Nelsi ging es nach diesem Eingriff besser als nach dem vor einigen Wochen, aber auch hier konnte von gut noch keine Rede sein.
15. Juni 2017 – Damit Nelsi sich nicht irgenwo im Haus unauffindbar verstecken konnte, bauten wir ihm aus alten Polstern und einer Decke eine Höhle, die er sofort annahm. Wenn er nicht dort lag, lag er unter unseren Betten, es ging ihm also nicht gut.
Erneut fraß er nicht, er nahm eine Kauerhaltung ein und zeigte eindeutig Schmerzen. Es war Feiertag, die Tierärzte waren nicht zu erreichen, also fuhren wir mit Nelsi in die Tierklinik. Wir gerieten zum Glück an einen sehr fähigen Tierarzt, der beim Blick in Nelsis Mäulchen entsetzt war und fragte: “Das haben wir aber nicht gemacht, oder?” Er meinte, Nelsi müsste starke Schmerzen haben, er könne ihm ein Opiat spritzen oder auch ein “üblicheres” Schmerzmittel, das wir dann zu Hause weitgergeben könnten. Ich entschied mich für Letzteres, da er die Opiate bei der ersten Operation nicht gut vertragen hatte.
Mit dem Schmerzmittel ging es Nelsi relativ schnell besser, er wurde “beweglicher”, fraß aber dennoch nicht, was ja mit der Wunde, die fünfzehn gezogene Zähne hinterlassen, kein Wunder war. In unserer Not fuhr mein Mann zum Imbiss und kaufte ein Grillhähnchen. Ich zerschnitt das weiße Fleisch in winzige Stückchen, nahm eine Kostprobe um sicherzustellen, dass es nicht zu würzig war (wir ernähren uns vegetarisch!) und schob die Mini-Bröckchen in Nelsis Mäulchen. Und Nelsi nahm sie an! Futter wollte und konnte er aber nach wie vor nicht selbstständig aufnehmen. Seine Zunge hing nun ständig aus dem Mäulchen und er sabberte ohne Ende.
17. Juni 2017 – Viel besser ging es Nelsi immer noch nicht, er bekam eine Infusion unter die Haut und der Tierarzt zeigte uns die Röntgenaufnahmen von Nelsis Zähnen. FORL hatte er nicht, aber das Zahnfleisch war stark entzündet und teilweise schon bis auf den Kieferknochen zurückgewichen.
Die von mir rot markierten Stellen zeigen die freiliegenden Zahnhälse, geschwollenes Zahnfleisch und im Kiefer verbliebene Zahnwurzeln:
Nach der Infusion wirkte Nelsi etwas aufgeweckter, aber er wollte/konnte nach wie vor so gut wie nichts fressen. Ich kaufte mir ein Yoga-Kissen, damit ich mich beim Verfüttern von winzigen Hähnchenstückchen vor ihn setzen konnte.
Ab und an ging Nelsi auf den Balkon, frische Luft tat ihm vielleicht gut…
20. Juni 2017 – Der Geburtstag meines Mannes – und Nelsis Blutzuckerwerte stiegen in schwindelerregende Höhen! Schweren Herzens brachten wir ihn wieder zum Tierarzt, diesmal musste er den Tag über dort bleiben, er bekam nun intravenöse Infusionen und es wurde nochmal ein Blutbild erstellt. Als wir den armen Kerl am Abend wieder abholten, steckte die Braunüle noch in seinem Vorderbeinchen, vorsichtshalber, falls er noch weitere Medikamente brauchte. Insgesamt sah er elend aus, aber er war munterer, es musste jetzt endlich aufwärts gehen!
Die Sache mit der Braunüle hat er dann zu Hause schnell erledigt, erst war der Verband ab, dann die Braunüle gezogen, und zwar von Nelsi höchstpersönlich. Unsinn machen konnte er also schon wieder…
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